Briefe von und an Jacob Taubes

Der Religionsphilosoph Jacob Taubes (1923–1987), der zu Lebzeiten nur ein einziges Buch publizierte, war ein herausragender Projektemacher und Netzwerker, dessen Denken seit einigen Jahren auf ein enormes internationales Interesse stößt. Wendete man den Begriff des »offenen Werkes« nicht nur auf künstlerische, sondern auch auf theoretische Werke an, so wäre das Briefwerk Taubes’ ein solches par excellence. Seit 2004 befindet sich im ZfL eine Sammlung von über tausend Schreiben von und an ihn sowie ein ausgedehnter Bestand weiterer Dokumente. Diese ist weltweit die einzige ihrer Art und bildet die Basis einer Reihe von Jacob Taubes-Briefausgaben.

Unter Berücksichtigung von editions- und archivtheoretischen Fragen, wie sie Jacques Derrida in Mal d’Archive aufgeworfen hatte, als er biographische mit gerichtlichen, wissenschaftliche mit administrativen Zwecken zusammenfließen ließ, wird das Archiv als zentrales Modell verstanden: als Institution, aber auch als »Denkbild« im Sinne Walter Benjamins. Die veröffentlichten Briefeditionen erlauben die Rekonstruktion zentraler Ideen des Taubes’schen Werks durch die Zusammenfügung seiner lange und in aller Welt verstreuten Teile, und sie vermitteln weitreichende Einblicke in zentrale Konstellationen und Kontroversen einer intellektuellen Geschichte der Bundesrepublik der Jahre 1948 bis 1987, die sich extraterritorial bis nach New York, Paris und Jerusalem erstreckt. Nicht zuletzt sind sie lebendiger Ausdruck der Kultur des deutschen Judentums nach der Schoah.

 

Abb. oben: Jacob Taubes um 1985

Programmförderung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2008–2013
Leitung: Martin Treml
Bearbeitung: Herbert Kopp-Oberstebrink, Stephan Steiner
Gäste: Evelyn Adunka, Christoph Schmidt, John H. Smith, Arnd Wedemeyer, Christine Weder, Christian Zolles

Publikationen

Herbert Kopp-Oberstebrink, Thorsten Palzhoff, Martin Treml, Edizione italiana a cura di Giovanni Gurisatti (Hg.)

Jacob Taubes ~ Carl Schmitt
Ai lati opposti delle barricate. Corrispondenza e scritti 1948-1987

Biblioteca Filosofica Bd. 38
Adelphi, Milano 2018, 362 Seiten
ISBN 978-8-8459-3325-7
Herbert Kopp-Oberstebrink, Martin Treml (Hg.)

Hans Blumenberg / Jacob Taubes
Briefwechsel 1961–1981 und weitere Materialien

Suhrkamp, Berlin 2013, 349 Seiten
ISBN 978-3-518-58591-7
Herbert Kopp-Oberstebrink, Thorsten Palzhoff, Martin Treml (Hg.)

Jacob Taubes ~ Carl Schmitt
Briefwechsel mit Materialien

Wilhelm Fink Verlag, München 2011, 327 Seiten
ISBN 978-3-7705-4706-7

Veranstaltungen

Vortrag
10.11.2015 · 15.00 Uhr

Martin Treml: Die Symbole der Demokratie. Zu Jacob Taubes' Kritik an Carl Schmitt

Universidad de los Andes, Cra 1 Nº 18A- 12 Bogotá (Kolumbien)

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Presentation at Villa Aurora and the Feuchtwanger Memorial Library at UCS
29.03.2014 · 16.00 Uhr

Sigrid Weigel: Discovering a Fascinating Author. Introduction into the Life and Work of Susan Taubes

Villa Aurora, 520 Paseo Miramar, Los Angeles, CA 90272

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International Conference
18.03.2013 – 19.03.2013

Jacob and Susan Taubes and Their Circles

UCLA, 314 Royce Hall, CA 90095-1485 Los Angeles

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Buchpräsentation
25.01.2012 · 19.30 Uhr

Taubes und Taubes

Humboldt Carré, Historische Kassenhalle, Behrenstraße 42, 10117 Berlin

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Lecture
18.12.2011 · 09.30 Uhr

Herbert Kopp-Oberstebrink: Political Theology, Secularization, or Legitimacy. Jacob Taubes as Reader of Hans Blumenberg’s Works

Grand Hyatt, 1000 H Street NW, Washington, D.C. 20001

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Internationaler Workshop
27.10.2011 – 28.10.2011 · 02.00 Uhr

Alexandre Kojève. Konstellationen zwischen Moskau–Berlin–Paris–Brüssel

ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et.

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Buchpräsentation mit Sigrid Weigel und Martin Treml auf der Frankfurter Buchmesse 2011
14.10.2011 · 11.00 Uhr

Jacob Taubes – sein Vermächtnis in Briefen

Messegelände, Ludwig-Erhard-Anlage 1, 60327 Frankfurt a.M., 3.1 F 161

Details
Workshop
21.02.2011 – 22.02.2011 · 01.00 Uhr

Jacob Taubes

ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Seminarraum 303

Details

Medienecho

18.06.2014
Hans Blumenberg und Jacob Taubes

Rezension von Rüdiger Zill, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 37/2 (2014), 180–183

02.05.2014
Letters

Rezension von Joe Paul Kroll, in: TLS – The Times Literary Supplement, 02.05.2014

11.04.2014
Hans Blumenberg und Jacob Taubes

Rezension von Hartmut von Sass, in: Theologische Literaturzeitung

02.03.2014
Blick zurück nach vorn

Rezension von Michael Kreutz, in: Transatlantic Annotations vom 02.03.2014

06.02.2014
Ein Stück zentraler Geistesgeschichte. Briefwechsel zwischen Blumenberg und Taubes

Rezension von Matthias Eckoldt, in: Deutschlandfunk, Sendung Büchermarkt vom 06.02.2014

01.02.2014
Die Kunst des Defensivspiels. Der Briefwechsel zwischen Hans Blumenberg und Jacob Taubes

Rezension von Christian Voller, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 68 (2014), 162–165 (kostenpflichtig)

30.12.2013
Lektionen unter Philosophen

Rezension von Helmut Mayer, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30.12.2013

19.10.2013
Grabhügel des Ressentiments

Judentum, Hermeneutik und Kritische Theorie – der Briefwechsel zwischen Hans Blumenberg und Jacob Taubes hat es in sich. Rezension von Micha Brumlik, in: die tageszeitung vom 19.10.2013

08.10.2013
Seismographien der Gelehrtenrepublik

Der Briefwechsel von Hans Blumenberg und Jacob Taubes liegt nun erstmals in einer ausgezeichneten Edition vor. Rezension von Martin Ingenfeld, in: literaturkritik.de vom 08.10.2013

08.10.2013
Hans Blumenberg und Jacob Taubes

Rezension von Enno Rudolph, in: faustkultur.de vom 8.10.2013

05.10.2013
Philosophen – unter sich und anderswo. Blumenberg und Taubes im Briefwechsel

Rezension von Martin Meyer, in: Neue Zürcher Zeitung vom 05.10.2013

28.09.2013
Der dünne Faden der Freundschaft

Der eine schreibt ein Buch nach dem anderen, der andere liest und liest. Und am Ende gibt es eine Leiche ohne Mord. Der Briefwechsel zwischen den Philosophen Hans Blumenberg und Jacob Taubes liest sich wie ein geistesgeschichtlicher Kriminalroman aus der alten Bundesrepublik. Rezension von Cord Riechelmann, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29.09.2013 (kostenpflichtig)

19.09.2013
Ernst und Spiel

Die Briefe zwischen den Philosophen Jacob Taubes und Hans Blumenberg zeigen die intellektuellen Kämpfe der alten Bundesrepublik. Rezension von Alexander Cammann, in: DIE ZEIT vom 19.09.2013

18.09.2013
Spiel der Verletzlichkeiten

Im Briefwechsel von Hans Blumenberg und Jacob Taubes vibriert die Stimmung der bundesdeutschen Sechziger und Siebziger. Rezension von Oliver Müller, in: Süddeutsche Zeitung vom 18.09.2013

14.09.2013
Immer auf der Suche nach dem intellektuellen Kick

Die Denker Hans Blumenberg und Jacob Taubes waren wie Gegenpole im akademischen Leben der Bundesrepublik. Gerade deshalb prägten sie eine kühne Geisteshaltung. Jetzt ist ihr Briefwechsel erschienen. Rezension von Stephan Schlak, in: Die Welt vom 14.09.2013

12.09.2013
Sie denken an den Sonderdruck?

Als die Elite noch auf Papier korrespondierte: der Briefwechsel zwischen Jacob Taubes und Hans Blumenberg. Rezension von Jürgen Busche, in: der Freitag vom 12.09.2013

31.08.2013
Hoffnungsloses aneinander Vorbeireden

Der kürzlich erschienene Briefwechsel zwischen dem diszipliniert arbeitenden Philosophen Hans Blumenberg und Jacob Taubes, der sich als Grenzgänger und Tabubrecher inszenierte, offenbart einen tiefen Abgrund. Rezension von Hans-Martin Lohmann, in: Frankfurter Rundschau vom 31.08.2013, 36

27.08.2013
Ein Rausch der Theorie

Gegensätzlicher konnten philosophische Temperamente kaum sein als Hans Blumenberg und Jacob Taubes. Der nun veröffentlichte Briefwechsel, der in den 1960er-Jahren begann, veranschaulicht die damalige Reformphase der Republik, ist vor allem zu Beginn dicht und feurig. Radiorezension von Stephan Schlak, in: Deutschlandradio Kultur, Sendung Radiofeuilleton: Kritik vom 27.08.2013, 14:33 Uhr

07.08.2013
Meldungen von den Gadamer-Festspielen

Zwischen Diskussionen über Adorno und Carl Schmitt, die Antipoden, wird in den Briefen von Jacob Taubes und Hans Blumenberg die Frühgeschichte der Gruppe Poetik und Hermeneutik besonders deutlich. Vorabdruck einiger Briefe, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 07.08.2013 (kostenpflichtig)

01.06.2013
Jacob Taubes ~ Carl Schmitt. Briefwechsel mit Materialien

Rezension von Yitzhak Ahren, in: Freiburger Rundbrief. Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung 3 (2013), 227–229

30.12.2012
Jacob Taubes ~ Carl Schmitt

Rezension von Georg Koch, in: Widerspruch. Münchner Zeitschrift für Philosophie 56 (2012)

29.04.2012
Bloß nicht liberal werden

Der Briefwechsel zwischen dem Religionsphilosophen Jacob Taubes und dem Staatsrechtler Carl Schmitt ist das Dokument einer unmöglicher Beziehung. Artikel von Cord Riechelmann, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29.4.2012

07.02.2012
Eine schmale Korrespondenz

Diese zwei Figuren passen auf den ersten Blick nicht zusammen: der Religionsphilosoph Jacob Taubes und der Staatsrechtler Carl Schmitt. Dennoch hat die beiden etwas verbunden, davon zeugt ein Briefwechsel zwischen diesen beiden Gegenpolen, der lange erwartet wurde und nun vorliegt. Radiorezension von Stephan Schlak, in: Deutschlandradio Kultur, Sendung Radiofeuilleton: Kritik vom 7.2.2012, 14:33

30.01.2012
Geheimnisvolle Kassiber

Was wollte der »Erzjude« Jacob Taubes vom rasenden Antisemiten Carl Schmitt? – Der Briefwechsel erlaubt eine Antwort. Sie fällt ernüchternd aus. Rezension von Hans-Martin Lohmann, in: Süddeutsche Zeitung vom 30.01.2012

25.01.2012
Susan Taubes – Jacob Taubes – Carl Schmitt

Vorstellung der Briefwechsel Jacob Taubes’ mit seiner Frau Susan u. Carl Schmitt, in: Deutschlandradio Kultur, Sendung Fazit vom 25.01.2012, 23:45

13.10.2010
Netzwerker, Projektemacher

Die goldenen Jahre der Philosophie an der Freien Universität Berlin: Ein Gespräch über den abwesenden Herrn Taubes. Martin Treml und Herbert Kopp-Oberstebrink im Gespräch mit Michael Angele, in: Der Freitag vom 13.10.2010