Buchpräsentation
25.01.2012 · 19.30 Uhr

Taubes und Taubes

Ort: Humboldt Carré, Historische Kassenhalle, Behrenstraße 42, 10117 Berlin
Organisiert von Herbert Kopp-Oberstebrink, Christina Pareigis

Programm

Anlässlich des Erscheinens der Bände Susan Taubes. Die Korrespondenz mit Jacob Taubes 1950–1951 und Jacob Taubes ~ Carl Schmitt. Briefwechsel mit Materialien stellen die Herausgeber gemeinsam mit Sigrid Weigel und Ethan Taubes die Briefeditionen vor. Jennifer Porto, Friedhelm Ptok und Hanns Zischler lesen aus den Briefen.

Der Eintritt ist frei.

Mit Susan Taubes gilt es, eine Intellektuelle und Schriftstellerin zu entdecken, die bereits in den 1950er Jahren an einer kulturwissenschaftlich reformulierten Religionsphilosophie gearbeitet hat. Ihre literarischen und philosophischen Schriften ebenso wie ihre Briefe sind geprägt von einer unmittelbaren Durchdringung philosophischer und religiöser Grundsatzfragen durch die am eigenen Leib erfahrenen Zivilisationsbrüche des 20. Jahrhunderts. 1939 als Elfjährige aus Budapest emigriert, lebte und studierte Susan Taubes in den USA, wo sie in den 50er und 60er Jahren an der akademischen und künstlerischen Avantgarde teilhatte und eine Dissertation über Simone Weil schrieb. Der Briefwechsel mit Jacob Taubes eröffnet die mehrbändige Edition ihrer theoretischen, literarischen und autobiographischen Schriften. Er stammt aus der Zeit kurz nach der Heirat mit dem Religionsphilosophen 1949, als dieser sich zeitweilig in Jerusalem aufhielt, während Susan in den USA studierte.

Jacob Taubes war Professor an mehreren Universitäten der USA und seit 1963 Inhaber des ersten Lehrstuhls für Judaistik und Direktor des Instituts für Hermeneutik an der Freien Universität Berlin. Weit über akademische Kreise hinaus bekannt, gilt er den einen als unkonventioneller Geist, anderen als Provokateur. Taubes verstand es, an den Schnittpunkten europäischer Religionskulturen, von Philosophie, Theologie und Recht auf anregende Weise Verbindungen herzustellen. Seine Schriften bestehen dabei weniger aus Büchern als vielmehr aus einer Fülle von kleineren wissenschaftlichen Formen und Korrespondenzen. Der Briefwechsel zwischen Taubes und Carl Schmitt der Jahre 1977 und 1980 stellt vor dem Hintergrund der politischen Theologie die Gewissheit erlösender Offenbarung, katholischer Form und apokalyptischer Affekte in den kalten Raum absoluter Entscheidung.

Veranstaltung zum ZfL-Semesterthema: Vom Nachleben der Religion(en) im Wintersemester 2011/2012

Medienecho

27.01.2012
Die Prinzessin und ihr Priester

Gnostische Selbstzweifel und messianische Vielweiberei: Das Berliner Zentrum für Literatur und Kulturforschung erkundet die Biografien von Jacob Taubes und seiner ersten Frau Susan Taubes. Artikel von Gregor Dotzauer, in: Tagesspiegel vom 27.01.2012

25.01.2012
Susan Taubes – Jacob Taubes – Carl Schmitt

Vorstellung der Briefwechsel Jacob Taubes’ mit seiner Frau Susan u. Carl Schmitt, in: Deutschlandradio Kultur, Sendung Fazit vom 25.01.2012, 23:45

Publikationen

Christina Pareigis (Hg.)

Susan Taubes
Prosaschriften

Schriften von Susan Taubes Bd. 3
Wilhelm Fink Verlag, München 2015, 253 Seiten
ISBN 978-3-7705-5900-8
Herbert Kopp-Oberstebrink, Thorsten Palzhoff, Martin Treml (Hg.)

Jacob Taubes ~ Carl Schmitt
Briefwechsel mit Materialien

Wilhelm Fink Verlag, München 2011, 327 Seiten
ISBN 978-3-7705-4706-7
Christina Pareigis (Hg.)

Susan Taubes
Die Korrespondenz mit Jacob Taubes 1950–1951

Schriften von Susan Taubes Bd. 1.1
Wilhelm Fink Verlag, München 2011, 369 Seiten
ISBN 978-3-7705-5181-1