Die journalistische Form der Theorie
Die Zeitschrift ›alternative‹ 1958–1982
Ihre Inhalte sollten »Folgen« haben: Mit diesem Anspruch entwickelte sich eine kleine Literaturzeitschrift zu einem vielbeachteten Medium für die Theorie-Diskussionen der Geisteswissenschaften um ›68‹. In Westberlin von der Germanistin Hildegard Brenner herausgegeben, wurde die alternative zu einem Ort für intellektuelle Entdeckungen und Wiederentdeckungen: Die rot-schwarzen »Arbeitshefte« brachten ästhetische Traditionen aus der Zeit der Weimarer Republik und des Exils neu ans Licht, führten in die Theorien des Westlichen Marxismus ebenso ein wie in den französischen Strukturalismus und die feministische Psychoanalyse, dokumentierten literaturpolitische Auseinandersetzungen in Ost und West und beobachteten die sozialen Bewegungen ihrer Zeit.
Die Zeitschrift sah sich als Teil einer »Revolte im Überbau« – bis im linken Krisenjahrzehnt der 1970er Jahre vermehrt das Scheitern an den Hoffnungen und Ansprüchen von ›68‹ zum Thema der alternative wurde. Die Studie rekonstruiert und vergleicht die Arbeit der Redakteurinnen und Redakteure im Kontext der Medien- und Ideengeschichte der Neuen Linken und zeigt, wie die »journalistische Form« des Publizierens in Zeitschriften zu einem wichtigen Faktor der Bildung und Selbstbildung einer politisch-intellektuellen Generation wurde.
***
***
Bücher im Gespräch |