Warlam Schalamow: Ich kann keine Briefe schreiben
Korrespondenz 1952–1978
Aus dem Russischen übersetzt von Gabriele Leupold, herausgegeben von Franziska Thun-Hohenstein.
Briefe waren für den Jahrhundertautor Warlam Schalamow unverzichtbares Medium des Nachdenkens über Erlebtes, Gelesenes, Filme oder Ausstellungen, über seine Gedichte und seine Prosa, über das Wesen der Dichtung und der Literatur überhaupt. Briefe überbrückten räumliche Distanzen, sei es 1952–1953 zwischen ihm selbst im sibirischen Jakutien und Boris Pasternak in Moskau oder in den Sommern der 1960er Jahre, als er sich in Moskau aufhielt und Nadeschda Mandelstam auf dem Land. Mit den Jahren ersetzten Briefe dem Ertaubten zunehmend das mündliche Gespräch. Als seine Erzählungen aus Kolyma in den informellen Kreisen des Samisdat kursierten, aber es keine Möglichkeit gab, mit den Lesern ins Gespräch zu kommen, fand Schalamow in den Briefen das ideale Medium, um sich selbst zu erklären und darzustellen. So eröffnen seine Korrespondenzen vielstimmige, oft überraschende Einblicke in sein Leben, sein Schreiben und das literarische Leben im Moskau der Nachkriegsjahrzehnte.
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Bücher im Gespräch Episode 12: Warlam Schalamow – Biographie und Poetik Im Podcast des ZfL spricht Franziska Thun-Hohenstein mit Stefan Willer über die Bücher Das Leben schreiben und den von Gabriele Leupold übersetzten Briefband Ich kann keine Briefe schreiben (beide Berlin: Matthes & Seitz 2022). |