Warlam Schalamow-Werkausgabe
Lange war das literarische Werk des russischen Dichters und Schriftstellers Warlam Schalamow (1907–1982) in der deutschen wie in der internationalen literarischen Öffentlichkeit nur wenig bekannt. Dabei gebührt ihm durch die literarische Qualität seiner Auseinandersetzung mit dem stalinistischen Gewaltregime ein herausragender Platz innerhalb der Literatur des 20. Jahrhunderts. In seinen Texten über die sowjetische ›Lagerzivilisation‹ – insbesondere in den sechs Zyklen der Erzählungen aus Kolyma – entwickelte Schalamow eine Poetik äußerster Dichte und Nüchternheit, die ihn zu einer ästhetischen Gegenfigur Alexander Solschenizyns macht.
Seit 2007 gibt Franziska Thun-Hohenstein die einzelnen Bände der Werkausgabe in der deutschen Übersetzung von Gabriele Leupold im Verlag Matthes & Seitz Berlin heraus. Sie sind jeweils mit Anmerkungen, Glossar und einem Nachwort versehen.
Bisher erschienen:
Band 1: Durch den Schnee. Erzählungen aus Kolyma 1 (2007)
Band 2: Linkes Ufer. Erzählungen aus Kolyma 2 (2008)
Band 3: Künstler der Schaufel. Erzählungen aus Kolyma 3 (2010)
Band 4: Die Auferweckung der Lärche. Erzählungen aus Kolyma 4 (2011)
Band 5: Das vierte Wologda. Erinnerungen (2013)
Band 6: Wischera. Antiroman (2016)
Band 7: Über die Kolyma. Erinnerungen (2018)
Band 8: Ich kann keine Briefe schreiben. Korrespondenz 1952–1978 (2022)
Zusätzlich erschienen bei Matthes & Seitz 2009 Warlam Schalamow. Über Prosa und 2018 der von Dirk Naguschewski und Matthias Schwartz herausgegebene Band Schalamow. Lektüren.
In Vorbereitung befindet sich Band 9 der Werkausgabe in Einzelbänden (geplantes Erscheinen 2025). Er enthält ausgewählte Essays sowie Schalamows Erinnerungen an Boris Pasternak.
siehe auch
- Das Leben schreiben. Warlam Schalamow: Biographie und Poetik (Franziska Thun-Hohenstein, Projekt 2016–2019)
- Warlam Schalamow bei Matthes & Seitz
- shalamov.ru (Warlam Schalamow-Website engl./russ.)
Publikationen
Warlam Schalamow: Ich kann keine Briefe schreiben
Korrespondenz 1952–1978
Warlam Schalamow: Über die Kolyma. Erinnerungen
Warlam Schalamow: Wischera. Antiroman
Warlam Schalamow: Das vierte Wologda und Erinnerungen
Warlam Schalamow: Die Auferweckung der Lärche. Erzählungen aus Kolyma 4
Warlam Schalamow: Künstler der Schaufel. Erzählungen aus Kolyma 3
Warlam Schalamow: Über Prosa
Warlam Schalamow: Linkes Ufer. Erzählungen aus Kolyma 2
Warlam Schalamow: Durch den Schnee. Erzählungen aus Kolyma 1
Franziska Thun-Hohenstein
- Am Kältepol. Warlam Schalamow seziert den Lagermenschen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 18.1 (2024), 25–32
- Überleben und Schreiben. Varlam Šalamov, Aleksandr Solženicyn, Jorge Semprun, in: Falko Schmieder (Hg.): Überleben. Historische und aktuelle Konstellationen. München: Wilhelm Fink Verlag 2011, 123–146
- Auszug aus der »Lagerzivilisation«. Russische Lagerliteratur im europäischen Kontext, in: Ludger Schwarte (Hg.): Auszug aus dem Lager. Zur Überwindung des modernen Raumparadigmas. Bielefeld: Transcript 2007, 180–200
Veranstaltungen
Literaturtage: Warlam Schalamow »Erzählungen aus Kolyma«
Schloss Elmau Luxury Spa Retreat & Cultural Hideaway, Konzertsaal, Elmau 2, 82493 Klais
Das Leben schreiben. Warlam Schalamow: Biographie und Poetik
Haus für Poesie, Knaackstr. 97, 10435 Berlin
Franziska Thun-Hohenstein: »Dokument der Seele«. Varlam Šalamovs dokumentarisches Schreiben im zeitgenössischen Kontext
Universität Trier, Universitätsring 15D, 54296 Trier
Über die Kolyma – Straße der Knochen
lcb - Literarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin
»Wischera. Antiroman« von Warlam Schalamow
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Die Rezeption der Schalamow-Werke in Deutschland
Memorial, ul. Karetnyy Ryad 5/10, 127006 Moskau (Russland)
Franziska Thun-Hohenstein: Warlam Schalamow. Poetik und Biographie
Bonatzbau der Universitätsbibliothek, Wilhelmstr. 32, 72074 Tübingen
Das Werk Warlam Schalamows
Moskau (verschiedene Orte)
Warlam Schalamow. Erzählen von der Kolyma
Universitätsbibliothek Basel, Schönbeinstr. 18-20, 4056 Basel
Franziska Thun-Hohenstein: Im Lager. Literarische Distanztechniken in Warlam Schalamows »Erzählungen aus Kolyma«
Collegium Hungaricum Berlin (Haus Ungarn), Ungarisches Kulturinstitut, Dorotheenstr. 12, 10117 Berlin
Warlam Schalamow: Das vierte Wologda und Erinnerungen
Literaturhaus Berlin, Fasanenstr. 23, 10719 Berlin, Kaminzimmer
Franziska Thun-Hohenstein: Warlam Schalamows literarisches Zeugnis über den GULag
Staatliches Museum für Georgische Literatur - Giorgi Leonidze, Giorgi Chanturia Str. 8, Tbilissi (Georgien)
Franziska Thun-Hohenstein: »Fantiki« des Lebens. Die Poetik (auto-)biographischer Texte Warlam Schalamows
Strahovské nádvoří 1/132, 118 00 Praha 1, Czech Republic
Schalamow-Abend
Schiller-Museum Weimar, Schillerstraße 12, 99423 Weimar, Vortragssaal
Poetik der Unerbittlichkeit. Warlam Schalamows Erzählungen aus Kolyma
Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße 111/119, 13355 Berlin
Warlam Schalamow: Künstler der Schaufel
Messegelände Leipzig, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig, Leipzig Halle 5, Stand E600
"Das Atmen fällt mir immer schwerer". Autobiographisches Schreiben in der Stalin-Zeit
Museum für Kommunikation, Leipziger Str. 16, 10117 Berlin
Warlam Schalamow: Linkes Ufer. Erzählungen aus Kolyma 2
Buchhandlung Wist – der Literaturladen, Dortustrasse 17, 14467 Potsdam
Medienecho
Rezension von Ilma Rakusa, in: Neue Zürcher Zeitung (1.12.2023)
Schriftsteller Warlam Schalamow überlebte den sowjetischen Gulag. Seine Briefe sowie seine Biografie geben Einblicke in eine Poetik des Schreckens. Rezension von Fokke Joel, in: taz, 4.3.2023
Rezension von Ulrike Baureithel, in: WOZ Die Wochenzeitung 9 (2.3.2023)
Rezension von Ulrike Baureithel, in: Tagesspiegel, 24.1.2023
Rezension von Gisela Erbslöh, in: SWR2, Sendung: lesenswert Magazin, 8.1.2023
Rezension von Anne-Catherine Simon, in: Die Presse, 7.11.2022, 23
Wie sind Gulag-Erinnerungen möglich, wenn einer die gesamte realistische Literaturtradition, die Psychologie und das «Ich» zurückweist, also auf Erfindung, Entwicklung und Charaktere verzichtet? Warlam Schalamow (1907–1982) hat es geschafft. Seine Bücher sind eine fast unerträgliche Lektüre.
Rezension von Jörg Plath, in: Neue Zürcher Zeitung vom 28.08.2018
Rezension von Christoph Schulte, in: Christ in der Gegenwart vom 01.12.2013
Rezension von Sabine Berking, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29.11.2013
Mit »Die Auferweckung der Lärche« liegt nun der letzte Band von Warlam Schalamows epochalen »Erzählungen aus Kolyma« vor. Artikel von Katarina Bader, in: DIE ZEIT vom 03.05.2012
Warlam Schalamows erschütternde Erzählungen aus Kolyma liegen nun auf Deutsch vollständig vor. Artikel von Bernhard Schulz, in: Tagesspiegel vom 29.4.2012
Eine vorbildlich edierte Werkausgabe präsentiert Warlam Schalamow als einen der großen russischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Rezension von Volker Strebel, in: literaturkritik.de vom 18.04.2012
Warlam Schalamows »Erzählungen von Kolyma« über die sibirischen Lager liegen nun vollständig vor. Rezension von Ilma Rakusa, in: Neue Zürcher Zeitung vom 6.3.2012
Das Hauptwerk von Warlam Schalamow, die »Kolyma-Geschichten«, schildert die Schrecken der Arbeitslager in der Stalinzeit. Schalamow hat rund zwei Jahrzehnte in Lagern und Gefängnissen zubringen müssen. Jetzt ist der letzte, abschließende Band seiner Werkausgabe erschienen. Rezension von Jörg Plath, in: Deutschlandradio Kultur, Sendung: Radiofeuilleton/Kritik vom 17.1.2012
Warlam Schalamows Schreckensprosa aus dem Vernichtungsreich Stalins. Rezension von Ulrich Schacht, in: Die Tagespost vom 8.10.2011
Rezension von Steve Sem-Sandberg, in: eurozine vom 23.9.2011
Rezension von Peter Schroeder, in: Saarbrücker Zeitung vom 8.4.2011
Interview mit Herausgeberin Franziska Thun-Hohenstein, in: Neue Westfälische vom 4.12.2010
Rezension von Ulrich Brunner, in: diepresse.com vom 13.11.2010
Rezension von Ralph Dutli, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12.11.2010 (kostenpflichtig)
Rezension von Stefan Berkholz, in: SWR2, Sendung: Buchkritik vom 7.10.2010, 14:55 Uhr
Warlam Schalamow hat Stalins Terror überlebt und schreibt nun im dritten Band seines Kolyma-Zyklus erneut über den Gulag. Rezension von Steffen Höhne, in: Ostthüringer Zeitung vom 1.8.2010
Warlam Schalamows erschütternde »Erzählungen aus Kolyma III«. Rezension von Stefan Möller, in: Glanz und Elend. Magazin für Literatur und Zeitkritik vom 27.7.2010
Rezension von Cord Aschenbrenner, in: Neue Zürcher Zeitung vom 10.6.2010
Überlegungen zu Herta Müllers Buch »Atemschaukel« und der Zeugenschaft in der Lagerliteratur. Artikel von Ulrike Baureithel u.a. über Warlam Schalamows »Erzählungen aus Kolyma« (hg. v. Franziska Thun-Hohenstein) und Franziska Thun-Hohensteins »Gebrochene Linien. Autobiographisches Schreiben und Lagerzivilisation« (Reihe LiteraturForschung Band 5), in: Der Freitag vom 2.4.2010
Auch Warlam Schalamows Erzählungen beweisen nicht das Ende des Humanums. Rezension von Fabian Kettner, in literaturkritik.de vom 23.11.2009
Kälte, Hunger, Gewalt: Warlam Schalamows Lagererzählungen aus Sibirien führen in eine Welt, die sich jenseits menschlicher Vorstellungskraft befindet, Rezension von Reinhard Lauer, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20.10.2009
Rezension von Laslo Scholtze, in: literaturkritik.de vom 1.9.2009
Rezension von Kathrin Meier-Rust, in: Neue Zürcher Zeitung vom 30.8.2009
Rezension von Hans-Peter Kunisch, in: Süddeutsche Zeitung vom 12.8.2009, 12
Rezension von Steffen Höhne, in: Thüringer Landeszeitung vom 18.7.2009, 4
Rezension von Jürgen Verdofsky, in: Frankfurter Rundschau vom 15.7.2009
Warlam Schalamow in Essays und Briefen über seine Prosa aus der Todeszone der russischen Lager. Rezension von Jürgen Verdofsky, in: Badische Zeitung vom 4.7.2009
Rezension von Erich Klein, in: Falter: Buchbeilage 11/2009 vom 11.3.2009
Nachrichten aus der Gegenwelt des Gulag: Zur Wiederentdeckung von Warlam Schalamow. Rezension von Wilfried F. Schoeller, in: Tagesspiegel vom 16.12.2008
Rezension von Jörg Plath, in: Deutschlandradio Kultur, Sendung Radiofeuilleton: Kritik vom 28.11.2008
Wie ist ein Leben nach dem Gulag möglich, wo Humanität und Kultiviertheit unter den Eindrücken der Barbarei ihre Relevanz verlieren, ohne den ständigen Zweifel an der menschlichen Zivilisation? Dies ist die große Frage, die Warlam Schalamows »Erzählungen aus Kolyma« zugrunde liegt. Rezension von Thomas Hummitzsch, in: Glanz und Elend, Magazin für Literatur und Zeitkritik vom 25.10.2008
Rezension von Ulrich M. Schmid, in: Neue Zürcher Zeitung vom 13.10.2008
Warlam Schalamow erzählt von den Schrecken des Gulag. Artikel von Gerhard Gnauck zu Heft 6/2007 der Zeitschrift Osteuropa mit dem Schwerpunkt Warlam Schalamow, in: Die Welt vom 4.8.2007
Beiträge
14.10.2015 Video
Gesprächsrunde über das Werk Warlam Schalamows auf TV Kultura
Gesprächsrunde mit Sergej Solowjow, Irina Scherbakowa, Sergej Nekljudow, Franziska Thun-Hohenstein und Fjokla Tolstaja (Moderation) auf TV Kultura Russland.
In russischer Sprache.
© TV Kultura
18.09.2015 Audio
Podcast mit Franziska Thun-Hohenstein zur deutschen Ausgabe des Werks von Warlam Schalamow
In russischer Sprache.
© Memorial International