»Isochimenen«
Kultur und Raum im Werk von Isidora Sekulić
In einem Essay von 1924 entdeckte die serbische Schriftstellerin und Intellektuelle Isidora Sekulić (1877-1958) in den Literaturen »Isochimenen«. Anknüpfend an Alexander von Humboldts klimatologische Isothermen gründete sie ihre vergleichenden Literaturbetrachtungen auf den symbolischen Linien kultureller Berührungspunkte. Diese sind Gegenstand ihrer vielschichtigen Essayistik. Sekulićs literarische Schauplätze - das moderne Ich, die ›kleinen Völker‹ an den Rändern Europas, Konzepte des Ostens, der Geist der serbischen Kleinstadt, Kosmopolitismus, Kulturnationalismus und Figuren der (nationalen) Einheit - sind kontinuierliche Erkundungen des ›Europäischen‹. Die Denkfigur der Isochimenen aufgreifend, diskutieren die Beiträge des Bandes Sekulićs vielschichtiges Gesamtwerk aus topographischer und transkultureller Perspektive in den geistesgeschichtlichen Zusammenhängen der serbischen Moderne und vor dem Hintergrund jüngster zeitgeschichtlicher Entwicklungen. Darüber hinaus dokumentiert der Band Sekulićs mediale Popularisierung in Serbien und ermöglicht durch Übersetzungen exemplarischer Texte Einblicke in ihr essayistisches und literarisches Schaffen.
Siehe auch:
Aus dem Serbischen übersetzt und herausgegeben von Tatjana Petzer Isidora Sekulić: Briefe aus Norwegen. Ausgewählte Texte aus den Jahren 1913 bis 1951 Friedenauer Presse, Berlin 2019 Leseprobe |