Übergängliche Natur
Kant, Herder, Goethe und die Gegenwart des Klimas
DOI 10.52438/avaa1001 (Open Access)
Während alle vom Klima sprechen, scheint mit dem Anbruch des Anthropozäns die Zeit der Natur passé. Doch ohne den Begriff der Natur wäre ein Großteil der modernen Philosophie nicht zu denken. Hanna Hamel vermittelt in ihrer Studie zwischen historischen Positionen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts und ökologischen Theorien der Gegenwart. In ihrer Lektüre ausgewählter Texte von Kant, Herder und Goethe entwickelt sie Grundzüge einer historisch-theoretischen Selbstbeschreibung im Verhältnis zu Natur, deren kritisches Potential über die derzeit gängige Geste der bloßen Abgrenzung von ›modernen‹ Naturkonzepten hinausführt. In der Konfrontation mit aktuellen Reflexionen von Bruno Latour, Timothy Morton und David Lynch wird ein Anliegen erkennbar, das alle Positionen verbindet. Mit einem Begriff Goethes lässt es sich als Darstellung und Theoretisierung »übergänglicher« Natur bezeichnen. Die historischen Texte werden so zu einer kritischen Ressource für die Gegenwart.
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»In ihrer Verbindung von Seinslehre, Wahrnehmungstheorie und Darstellungsfragen stellt Hamels Arbeit ein leistungsfähiges und diskussionswürdiges Theorieangebot für Philosophie, Kulturtheorie und Literaturwissenschaften dar.«
Urs Büttner, Goethe-Jahrbuch 138, 2021
Bücher im Gespräch Episode 6: Übergänglichkeit der Natur Im Podcast des ZfL spricht Hanna Hamel mit Oliver Grill über ihr Buch. |