Gespräch
06.04.2022 · 19.30 Uhr

Blickwechsel: Kultur und weibliche Perspektiven in/aus Belarus

Ort: KVOST– Kunstverein Ost, Leipziger Str. 47, 10117 Berlin

Gespräch mit der Kuratorin Maya Hristova und der Slawistin Nina Weller, Moderation: Matthias Schwartz (ZfL)

»Das Persönliche ist in Belarus derzeit in einem viel höheren Maße politisch als anderswo in Europa«, heißt es zur aktuellen Ausstellung im KVOST, Dialog between Generations. Belarusian Female Artists (noch bis zum 16. April). Die Arbeiten der belarussischen Fotografinnen spielen mit Rollenmustern, hinterfragen Stereotype und reflektieren über familiäre und gesellschaftliche Vergangenheiten in einem Land, mit dessen Kultur und Geschichte im Westen nur wenige vertraut sind. Sind diese klaren persönlichen und künstlerischen Positionierungen politisch, sind sie feministisch? Und was haben sie einem Berliner Publikum zu sagen?

Über die gesellschaftliche Rolle der Frauen in Belarus reflektieren auch die Autorinnen des Buches Belarus! Das weibliche Gesicht der Revolution (erschienen 2020 bei edition.fotoTAPETA). Das Buch ist eine vielstimmige, durchaus kontroverse »Geschichtsschreibung des Augenblicks«. Die Formel vom »weiblichen Gesicht der Revolution« verliert in den unterschiedlichen Blickweisen auf die von Protesten und Repressionen geprägte Gegenwart in Belarus ihre vermeintliche Selbstverständlichkeit.

Die Texte der 23 Autorinnen (Schriftstellerinnen, Künstlerinnen, Aktivistinnen, Journalistinnen, Wissenschaftlerinnen) verlangen ebenso wie die ausgestellten Arbeiten nach eingehenderen Betrachtungen. Die Ko-Kuratorin der Ausstellung, Maya Hristova, und die Mitherausgeberin Nina Weller sprechen daher im KVOST über die Vielfältigkeit weiblicher Perspektiven in/aus Belarus. Moderiert wird das Gespräch von Matthias Schwartz, Slawist/Historiker, Leiter des Programmbereichs Weltliteratur und des Projekts Weltfiktionen post/sozialistisch. Literaturen und Kulturen aus Osteuropa am ZfL.

 

Abb. oben: Vasilisa Palianina / Larisa 2019