Hans Blumenberg: Neue Zugänge zum Werk
In den letzten Jahren hat das Interesse an Hans Blumenberg im In- und Ausland stark zugenommen. Neben die ältere Generation derjenigen, die den 1996 verstorbenen Philosophen noch persönlich gekannt oder gehört haben, ist eine jüngere getreten, die sich sein Werk unter neuen Voraussetzungen aneignet. Zahlreiche Nachlasspublikationen fördern neues Material zutage, verschiedene Übersetzungen und eine steigende Anzahl von Tagungen und Publikationen bezeugen die Ausweitung und Internationalisierung seiner Rezeption. Die kanonischen Fragen, die die Forschung lange bewegt und oft auch gespalten haben – etwa Verhältnis und Gewichtung von Metaphorologie, Phänomenologie, Rhetorik und Anthropologie –, bleiben weiterhin dringlich und ungelöst. Aber sie sind um neue Perspektiven und Zugänge aus verschiedenen Disziplinen bereichert worden.
Die Tagung bringt ältere und neuere Forschung in einen Dialog und lotet neue Perspektiven auf Blumenberg heute aus. Unter dem Oberbegriff Theoriegeschichte wird mit Blumenberg grundsätzlich gefragt, ob man einen so unscharfen Gegenstand wie ›Theorie‹ historisieren kann und an Blumenberg die Frage gestellt, was an seinem Werk heute noch Neues zu entdecken ist. Mit dem Titel Weltliteratur wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Literatur für Blumenberg nicht nur Quellenmaterial war, sondern auch ein Gegenstand seines Nachdenkens und eine heute zusehends mehr Beachtung findende Dimension seiner eigenen schriftstellerischen Praxis. Die Sektion Lebenswissen knüpft an die starke Bedeutung der Anthropologie vor allem im Spätwerk an, fragt aber auch nach den ethischen und politischen Implikationen von Blumenbergs Ansatz, etwa wie die ›rationale‹ Affirmation der Technik als notwendiges Instrument menschlicher Selbstbehauptung im Zeitalter des Anthropozäns zu bewerten ist.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Programm
(Stand: 08.10.2019)
Donnerstag, 10.10.2019: Theoriegeschichte
13.30 Begrüßung
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Theoriearchitektur 1 |
Neugierde |
14.00 |
Rüdiger Campe (New Haven): |
Robert Buch (Sydney): |
14.45 |
Timothy Attanucci (Mainz): |
Pini Ifergan (Tel Aviv): |
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Theoriearchitektur 2 |
Geschichtstheorie |
16.00 |
Ralf Konersmann (Kiel): |
Karin Krauthausen (Berlin): |
16.45 |
Lukas Held (Toulouse): |
Nicola Zambon (Berlin): |
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Sprachtheorie |
Historisierungen |
18.00 |
Arnd Wedemeyer (Berlin): |
Anselm Haverkamp (New York): |
18.45 |
Philipp Stoellger (Heidelberg): |
Herbert Kopp-Oberstebrink (Berlin): |
20.00 |
Film |
Freitag, 11.10.2019: Weltliteratur
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Darstellungsweisen |
Ästhetik 1 |
09.00 |
Petra Gehring (Darmstadt): |
Johannes Endres (Riverside): |
09.45 |
Sebastian Lederle (Wien): |
Colin Lang (Berlin): |
11.00 |
Keynote |
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Metapher 1 |
Ästhetik 2 |
13.00 |
Wolfgang Hottner (Berlin): |
Sarah Pourciau (Berlin): |
13.45 |
Felix Heidenreich (Stuttgart): |
Christine Weder (Genf): |
15.00 |
Mitgliederversammlung der Hans Blumenberg-Gesellschaft |
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Lektüren |
Metapher 2 |
17.30 |
Katharina Hertfelder (Berlin): |
Sebastian Feil (Augsburg): |
18.15 |
Niklaus Largier (Berkeley): |
Florian Fuchs (Princeton): |
19.30 |
Abendvortrag |
Samstag, 12.10.2019: Lebenswissen
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Ethik 1 |
Technik |
09.00 |
Birgit Recki (Hamburg): |
Christine Blättler (Kiel): |
09.45 |
Rüdiger Zill (Potsdam): |
Oliver Müller (Freiburg): |
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Ethik 2 |
Politik |
11.00 |
Catherine Toal (Berlin): |
Jean-Claude Monod (Paris): |
11.45 |
Olivier Feron (Évora): |
Jonas Heller (Frankfurt): |
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Rezeption |
Jenseits der Theorie |
13.30 |
Angus Nicholls (London): |
Christoph Paret (ZfL): |
14.15 |
Willem Styfhals (Leuven): |
Florian Arnold (Stuttgart): |
Hans Blumenberg, Fotograf unbekannt (Ausschnitt). © Bildarchiv der Universitätsbibliothek Gießen und des Universitätsarchivs Gießen