Konferenz
18.10.2023 – 20.10.2023

1923 – Sattelzeit der Revolution. Umbrüche in Politik, Kultur und radikaler Gesellschaftskritik

Ort: Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin / Münzenbergsaal im FMP1, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Pariser Straße 1, 10719 Berlin
Organisiert von Patrick Eiden-Offe (ZfL), Frank Engster (Helle Panke), Uwe Sonnenberg (Rosa-Luxemburg-Stiftung)

1923 ist das Jahr, in dem gleich drei Ereignisse, die das »kurze 20. Jahrhundert« (Hobsbawm) eröffneten und prägen sollten, ihre Verarbeitung fanden: Der Schrecken des Ersten Weltkrieges, der Sieg der Revolution in Russland und das Scheitern revolutionärer Erhebungen in Westeuropa und Deutschland. Die Verarbeitung führte zu einem Umbruch in der Gesellschaftskritik und den Anfängen der Kritischen Theorie und des Westlichen Marxismus. Zugleich markierte das Jahr 1923 nicht nur das endgültige Ende der genannten revolutionären Erhebungen, sondern auch den Beginn der Stalinisierung in der UdSSR, aber auch in der KPD, sowie den Aufstieg des Faschismus.

Mit dem Begriff »Sattelzeit« wird eine Um- und Neuorientierung in Theorie und Praxis eingefangen, die sich in einflussreichen Texten, neuen politischen Konzepten sowie in den Biographien der jeweiligen Protagonist*innen abbildet. Diese »Sattelzeit« lässt sich bis zur Neuen Linken der 1960er Jahre weiterdenken.

Eine Kooperation zwischen der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Helle Panke e.V. und dem ZfL.

 

Abb. oben: »Shouldering the Imitation Ox«, in: Richard Kearton: Wild Nature’s Ways. Cassell 1909

Programm

18.10.2023 | 14.00–21.00
Helle Panke, Kopenhagenerstr. 9, 10437 Berlin    

1923 – Die Erneuerung in Philosophie, Politik und Marxismus

Anmeldung bei der Hellen Panke

14.00
Patrick Eiden-Offe, Frank Engster, Uwe Sonnenberg: Eröffnung

14.30
Die Erneuerung in Philosophie, Politik & Marxismus. 1923 und 1968

Panel mit Lea Fink, Felix Klopotek und Ivana Perica

16.30
Die Marxistische Arbeitswoche

Panel mit Michael Buckmiller, Volker Hinck und Judy Slivi, Moderation: Peter Schulz

19.30
100 Jahre Geschichte und Klassenbewußtsein. Zum Werk

Werkstattgespräch mit Rüdiger Dannemann und Karl Lauschke, Moderation: Dimitra Alifieraki

detailliertes Programm

 

19.10.2023 | 12.00–18.00
Rosa-Luxemburg-Stiftung am Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Zum historischen Kontext eines Umbruchjahres – Dynamiken, Milieus und Kollektive Biographien

12.00
Uwe Sonnenberg: Begrüßung

12.15
Krise der Weimarer Republik I: Zum Deutschen Oktober

Mit Bernhard H. Bayerlein, Wladislaw Hedeler und Karsten Krampitz

14.00
Krise der Weimarer Republik II: Dynamiken und Kollektive Biographien

Mit Jule Ehms, Rhena Stürmer, Reiner Tosstorff und Sebastian Zehetmair

16.30
1923 – Linke Antworten auf die Gefahren von Rechts

Mit Johanna Langenbrinck, Daniela Schmohl, Christian Dietrich und Jörn Schütrumpf

19.00
Geschlecht und Revolution
Podiumsgespräch zwischen Luise Meier (Berlin) und Klaus Theweleit (Freiburg) im Münzenbergsaal am Franz-Mehring-Platz 1

 

20.10.2023 | 10.00–19.00
Leibniz-Zentrum für Kultur- und Literaturforschung, Pariser Str. 1, 10719 Berlin

1923 – Theoriegeschichtliche Revolutionen. Parallelaktionen und Wiedervorlagen

10.00
Einführung

10.15
Parallelrevolutionen

  • Caroline Adler/Sophie Buck: »Abschüssige Straßen des Grams, aufsteigende Pfade der Revolte« – Benjamin und Lukács um 1923
  • Morten Nissen: Katholisches zur Organisationsfrage. Zwei Perspektiven auf Georges Sorels Mythos vom Generalstreik (zu Carl Schmitt und Georg Lukács)
  • Eva Heubach/Philipp Weber: »Kult des Unbewussten«: Zum Un-Verhältnis von Lukács und Freud

13.30
Theorie und Avantgarde

  • Amália Kerekes: »Studien zur Ideologienfrage der Revolution«. Zur Geschichte der Kleinen revolutionären Bibliothek des Malik-Verlags
  • Alexander Dmitriev: Beyond Savinkov and Deborin: The Nature of Lukács‘s Loyalty to “Russian Communism”

15.30
Nachleben

  • Moritz Neuffer: Die (erneute) Anwendung der materialistischen Geschichtsauffassung auf sich selbst. Zur Wiederentdeckung Karl Korschs in den 1960er Jahren
  • Johanna-Charlotte Horst: Revolutionäre Lokomotiven. Georges Perecs Arbeit am Marxismus

17.30
Abschlussvortrag

  • Reinhard Müller: »Maskierter Doppelzüngler« – »Vorzüglicher Essayist«. Karl Schmückle, 1898–1938

Medienecho

23.10.2023
Warum wollen die einen was vom Pferd erzählen?

Konferenzbericht von Peter Nowak, in: der Freitag Blog, 23.10.2023