Mittwochsvortrag
30.11.2011 · 20.00 Uhr

Christoph Markschies (Berlin): Mitleid. Einige Anmerkungen zu Konzepten göttlichen und menschlichen Mitleids in der Antike

Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum 308

Programm

Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich die Konzeptualisierung von Mitleid als Emotion durch das entstehende Christentum entwickelt und verändert hat. Am Beginn steht eine Rekonstruktion der Positionen des Aristoteles und anderer klassischer griechischer Philosophen. Daran anknüpfend werden Verbindungslinien zwischen den antiken Ansichten zum Mitleid und jenen der jüdisch-christlichen Tradition gezogen, was zu der Frage führt, ob das frühe Christentum Mitleid als ein spontanes Gefühl oder eher als ein wesentliches Charaktermerkmal des Menschen begreift. Anschließend werden antike christliche Antworten auf die Frage diskutiert, ob auch Gott Mitleid empfinden kann. Allgemeine Bemerkungen über die Rolle der Religionen im römischen Kaiserreich weiten den Befund aufs Allgemeine hin aus und schließen den Vortrag ab.

Moderation: Sigrid Weigel (ZfL)

Zur Person
Seit 2004 hat Christoph Markschies den Lehrstuhl für Ältere Kirchengeschichte (Patristik) an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Nach einem Studium der evangelischen Theologie, klassischen Philologie und Philosophie in Marburg, Jerusalem, München und Tübingen war Markschies erst Professor für Kirchengeschichte in Jena, dann für Historische Theologie in Heidelberg. 2001 erhielt er den Leibniz-Preis. Markschies ist Mitglied u.a. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Publikationen (Auswahl):

  • Erinnerungsorte des Christentums (Mithg., München 2010)
  • Wertsachen (Stuttgart 2010)
  • Was von Humboldt noch zu lernen ist. Aus Anlass des zweihundertjährigen Geburtstags der preußischen Reformuniversität (Berlin 2010)
  • Die Welt als Bild. Interdisziplinäre Beiträge zur Visualität von Weltbildern (Mithg., Berlin/ New York 2008)
  • Das antike Christentum: Frömmigkeit, Lebensformen, Institutionen (München 2006)
  • Ist Theologie eine Lebenswissenschaft? Einige Beobachtungen aus der Antike und ihre Konsequenzen für die Gegenwart (Hildesheim 2005)
  • Die Gnosis (München 2001)

Veranstaltung zum ZfL-Semesterthema: Vom Nachleben der Religion(en) im Wintersemester 2011/2012