Olga Rosenblum: Erinnerung als Protest. Menschenrechtler:innen in der Sowjetunion und in Russland heute
Vortrag und Gespräch anlässlich der Eröffnung der Ausstellung »… denen mitzuwirken versagt war.« Ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit der Bundesstiftung Aufarbeitung, veranstaltet vom Lernort Demokratie der Stadt Verden (Aller)
Einige der in der Ausstellung porträtierten »ostdeutschen Demokrat:innen« bezahlten ihren Einsatz für eine demokratische Entwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der jungen DDR mit dem Leben, wurden von Sowjetischen Militärtribunalen zum Tode oder hohen Haftstrafen verurteilt und kamen in sowjetischen Straflagern um oder wurden in Moskau hingerichtet. Menschenrechtler:innen und Dissidenten:innen unternahmen verschiedene Anstrengungen, die stalinistischen Verbrechen in der Sowjetunion nach Stalins Tod 1953 aufzuarbeiten und die Erinnerung wachzuhalten. Eine wichtige Etappe stellte 1989 auf dem Höhepunkt der Perestroika die Gründung der Menschenrechtsorganisation »Memorial« dar, die ein umfangreiches Archiv aufgebaut und vielfältige Vermittlungsformate konzipiert hat. In direktem Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde »Memorial« verboten und zwangsliquidiert. Im Herbst 2022 erhielt die Organisation gemeinsam mit Bürgerrechtsaktivist:innen aus der Ukraine und Belarus den Friedensnobelpreis.
Die Literaturwissenschaftlerin Olga Rosenblum ist wissenschaftliche Mitarbeiterin mit dem Projekt Sowjetisches Dissidententum und Öffentlichkeit zur Zeit der Ent- und Re-Stalinisierung und der Seminarreihe The Dissident Library.