Vortrag
02.12.2022 · 10.30 Uhr

Rabea Kleymann: Das Ende der Theorie? Narrative in den Wissenskulturen der Digital Humanities

Ort: Universität Leipzig, Vortragssaal der Bibliotheca Albertina, Beethovenstr. 6, 04107 Leipzig / Livestream

Keynote auf dem Digital Humanities Day Leipzig 2022

Der jüngst ausgerufene laboratory turn rückt die Digital Humanities (DH) als Wissenskultur mit eigenem epistemischen Index in den Fokus. Dabei lassen sich Wissenskulturen nicht nur über ihre Praktiken, Gegenstände und Forschungsfragen beschreiben. Vielmehr spielt für die Wissensproduktion und -vermittlung auch eine semantisch-narrative Struktur eine Rolle. Für die DH, so der Ausgangspunkt des Vortrags, ist immer noch die Erzählung vom »Ende der Theorie« prägend. Neben Diagnosen über ein vermeintliches Theoriedefizit treten dabei Forderungen nach einem »critical turn« sowie Vorschläge für reflektierte digitale Repräsentationen auf. Mehr noch, die Theoriebildung wird oftmals selbst zum Distinktionsmerkmal der DH erklärt.

In wissenschaftstheoretischer Perspektive widmet sich der Vortrag daher zum einen der Vielgestaltigkeit und semantische Ambivalenz des Theoriebegriffes in den DH. Im Vortrag werden dazu Voraussetzungen, Implikationen und Probleme der Theoriebildung in den DH rekonstruiert. In welchen Formen manifestiert sich Theorie? Gibt es in den DH einen extrapolierten Theoriebegriff, der sich von den humanities oder anderen Disziplinen unterscheidet? Wozu betreiben wir Theorie in den DH? Zum anderen nimmt der Vortrag spekulativ mögliche Alternativen der Theoriearbeit in den Blick, die erlauben Kontingenzen innerhalb der Wissenskulturen zu reflektieren.

Livestream auf YouTube

Die Literaturwissenschaftlerin Rabea Kleymann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin mit dem Projekt Diffraktive Epistemik: Wissenskulturen der Digital Humanities.