Rabea Kleymann: Mixed Methods als Denkstil? Forschungsdesigns der Stilometrie in den Digital Humanities

Vortrag auf der Videokonferenz »Stilistik: Geschichte und Gegenwart eines interdisziplinären Methodendialogs« des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, 14.–15.10.2021

In den Digital Humanities haben Mixed Methods-Ansätze einen etablierten Platz. Unter Mixed Methods wird ein aus den Sozialwissenschaften übernommenes Forschungsdesign verstanden, das zumeist qualitative und quantitative Zugänge miteinander kombiniert. Insbesondere in den digitalen Literaturwissenschaften kommen Mixed Methods-Ansätze bei Stilanalysen zum Einsatz, die unter anderem Versuche der Autorschaftsattribution umfassen. Vor diesem Hintergrund gewinnen Algorithmen wie Burrows Delta und Verfahren des maschinellen Lernens an Relevanz. Stilometrie und Mixed Methods sind, so der Ausgangspunkt des Vortrags, in den Digital Humanities eng verbunden.

Der Vortrag widmet sich nun den Implikationen von Mixed Methods für das literaturwissenschaftliche Konzept des Stils. Welches Verständnis von Stil wird über einen Mixed Methods-Ansatz präferiert? Wie werden Stilanalysen über das Forschungsdesign operationalisiert? Anhand von konkreten Beispielen aus der Forschungspraxis exploriert der Vortrag das Verhältnis von Mixed Methods und (digitaler) Stilometrie. Dabei eignen sich Ludwik Flecks Konzepte Denkstil und Denkkollektive nicht nur für eine neue wissenschaftstheoretische Perspektive auf Logiken der Wissensproduktion in den Digital Humanities. Vielmehr lassen sich auch methodische Allianzen zwischen den Sozial- und Geisteswissenschaften nachverfolgen.

Die Germanistin Rabea Kleymann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin mit dem Projekt Kompostierungen. Stoffkreisläufe und Wiederverwertbarkeit in Biologie, Literatur und Technologie.