Internationale Konferenz mit Filmreihe
15.11.2013 – 16.11.2013

Spekulantenwahn zwischen ökonomischer Rationalität und medialer Imagination

Ort: Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Geschwister-Scholl-Str. 3, 10117 Berlin und Kino Arsenal, Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin
Kontakt: Sophia Könemann
ZfL-Projekt(e): Kulturen des Wahnsinns

Programm

Programm der Konferenz und der Filmreihe

Kino und Spekulation bringen imaginäre Räume hervor und sind gleichermaßen von Phantasmen und Täuschungen heimgesucht, die die Grenzen zwischen Ästhetik und Ökonomie verschwimmen lassen. So war der Film von Anfang an das ideale Medium für die Inszenierung derjenigen Bereiche des Ökonomischen, die sich einer rein rationalen Ordnung und Berechenbarkeit entziehen, in der Spiel, Lust und das Imaginäre das Handeln überlagern. Für das Kino stellen die Visualisierung unsichtbarer Geldströme und der Börsenspekulation eine besondere Herausforderung dar. Nicht zuletzt sind Ökonomie und Spekulation durch die aktuellen Turbulenzen der Finanzmärkte als Sujet medialer Repräsentationen wiederentdeckt worden.
Ebenso wie das Kino gerät zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Figur des Spekulanten in das Blickfeld von Psychiatrie und Psychologie, um den vermeintlichen Gefahren des Spekulantenwahns, der Paniken und Manien auf die Spur zu kommen.
Die Börse als Schauplatz des individuellen und kollektiven Spekulantenwahns, der lokale Eigensinn dieser Institution, ihrer Akteure, Gesten, Stimmen und Körper bilden Facetten einer »Magie der modernen Finanzwelt«, die gleichsam als das ökonomische Imaginäre der Spekulation ein umfangreiches Bildrepertoire hervorgebracht hat.
Auf der Tagung und mit der begleitenden Filmreihe werden wir Fragen der Visualisierung von sicht-/unsichtbaren, wahnhaften Spuren finanzieller Ströme und der Spekulation nachgehen. Dabei wollen wir das Verhältnis Börse und Kino sowohl kulturgeschichtlich als auch in der Verschränkung von filmwissenschaftlichen und medienökonomischen Perspektiven diskutieren.