Synergietalks 08: Symbol & Theurgie. Die Transformationsästhetik der russischen Moderne
Programm
10.00
Tatjana Petzer (ZfL/Zürich): Zur Einführung: Symbol – Theurgie – Transformation – Synergie
10.30–12.30
Aage Hansen-Löve (Wien): Dionysik und Apollinik als Medienmythen des Symbolismus
Georg Witte (FU Berlin): Transformative Theorie der poetischen Sprache von Andrej Belyj bis Osip Mandel’štam
14.15–15.00
Henrieke Stahl (Trier): Bildendes Denken. Andrej Belyjs Erkenntnistheorie als theurgische Erkenntnispraxis
15.20–16.50
Jurij Murašov (Konstanz): Proletarische Theurgie und die Elektrifizierung des Wortes. Zu Andrej Platonov
Susanne Frank (HU Berlin): Transformationsästhetiken der Moderne. Symbolismus – SozRealismus (Am Beispiel der Symbolik von »Weiß«, »Schnee« und »Eis«)
Auf der Suche nach einem allgemeinen Ausweg aus der Kulturkrise um 1900 wurde für den russischen Religionsphilosophen Vladimir Solov’ev das theurgische Kunstschaffen, in dem Gott und Mensch bei der kreativen Umformung der Welt synergetisch zusammenwirken, programmatisch. In seiner Nachfolge verpflichteten sich insbesondere die russischen Symbolisten der performativen Theurgielehre und strebten nach einer umfassenden Transformation und Erneuerung der Wirklichkeit mittels der Synthese von Religion, Kunst und Technik. Dass das Wort, gottgewirkt und vergöttlichend zugleich, maßgeblichen Anteil an der religiösen und kulturellen Erneuerung haben sollte, wurde auch im Postsymbolismus manifest. Der Workshop untersucht die epistemischen, anthropologischen und ästhetischen Bedingungen und Konsequenzen dieser theurgisch-transformatorischen Sprache in der russischen sowie frühsowjetischen symbolistischen, nachsymbolistischen und avantgardistischen Kunst und Literatur.