Kommentar und Säkularisierung in der Moderne
Vom Umgang mit heiligen und kanonischen Texten
In der Moderne verändert sich der Umgang mit heiligen Texten und damit auch die traditionelle Praxis des Kommentars. Einerseits werden solche Texte nun auch wissenschaftlich und kritisch kommentiert, andererseits leben religiöse Kommentarformen auch in säkularen Kontexten fort: etwa in der Dichtung, der Philosophie oder der Philologie.
Der Kommentar war lange der Königsweg der Auseinandersetzung mit klassischen, kanonischen und als ›heilig‹ verstandenen Texten. Weil das Verständnis von Schriftlichkeit entscheidend davon geprägt ist, wie man Texte kommentiert, ist die Geschichte des Kommentars zentral, um die Entstehung der modernen säkularen Textkultur zu verstehen. Der Band fragt, wie die Kommentierung religiöser Texte unter den Bedingungen der Säkularisierung noch möglich ist. Er beleuchtet, welche Denkfiguren und Textpraktiken säkulare Texte sakralisieren und wie solche Verschiebungen unser Verständnis des Kommentars verändern.