Texte über Texte. Säkularisierung des Kommentars in der Moderne
Programm
(Stand: 26.05.2015)
Donnerstag, 25.06.2015
10.00–12.30
- Daniel Weidner, Caroline Sauter, Yael Almog: Begrüßung und Einführung
Panel I: Bibel-Kommentar
Moderation: Daniel Weidner
- Brian Britt (Virginia Tech): The First Sports Injury. Genesis 32 Between Religious Commentary and Secular Philology
- Andreas Mauz (Zürich): Patmos im Streit der Interpretationen. Zur theologischen Kommentierung von Offenbarung 1 (1900–1950)
14.00–16.00
Panel II: Der Kommentar als Textgattung
Moderation: Mona Körte
- Melanie Köhlmoos (Frankfurt a.M.) : Der Kommentar als theologische Gattung
- Herbert Kopp-Oberstebrink (ZfL): Formen des philosophischen Kommentars
16.30–18.30
Panel III: Kommentar in/als/und Theorie
Moderation: Caroline Sauter
- Adam Lipszyc (Warsaw): Commentary as Exodus and Messianic Repetition. Freud, Yerushalmi, Derrida
- Martin Treml (ZfL): Materialiät des Zeichens. Zum Kommentar in der rabbinischen Literatur und bei Jacques Derrida
Freitag, 26.06.2015
10.00–12.00
Panel IV: Aufklärung und Kommentar
Moderation: Ernst Müller
- Christoph Schulte (Potsdam): Aufklärung im Kommentar. Zu zwei hebräischen Maimonides-Kommentaren von Moses Mendelssohn und Salomon Maimon
- Yael Almog (ZfL): Schleiermacher, Luke, and the Romantics
13.30–15.30
Panel V: Der philologische Kommentar
Moderation: Hannah Markus
- Kai Bremer (Gießen): Sakralisierung des Vorklassikers? Zur Lessing-Ausgabe von Julius Petersen und Waldemar von Olshausen
- Claude Haas (ZfL): Wissenschaft oder Bildung? Zur Säkularisierung des philologischen Kommentar
Die Tagung diskutiert Formen und Funktionen des Kommentars im Zuge der Säkularisierung. Zum einen wird danach gefragt, wie und ob Kommentierungen religiöser Texte unter den Bedingungen der Säkularisierung (noch) möglich sind und welche Paradoxien solche ›kritischen‹ Kommentierungen in den verschiedenen religiösen Kontexten nach sich ziehen, zum anderen wird nach Denkfiguren und Textpraktiken gefragt, die sich als Fortleben ursprünglich religiöser Praktiken in säkularen Zusammenhängen beschreiben lassen, etwa nach Phänomenen der ›Sakralisierung‹ profaner Literatur. Dabei gehen wir davon aus, dass sowohl Begriff, Form und Funktion des ›Kommentars‹ als auch das Phänomen der ›Säkularisierung‹ konstitutiv offen und überdeterminiert sind: Sie erweisen sich gerade darum als zentral, weil sie sich nicht leicht auf einen Begriff bringen lassen. Die Tagung verbindet also gewissermaßen zwei Unbekannte: Sie versucht, dem Phänomen des Kommentierens Profil aus der Perspektive der Idee der Säkularisierung zu verleihen, bzw. fragt umgekehrt, was sich aus konkreten Formen des Kommentierens über die Ambivalenzen der Säkularisierung lernen lässt.
Abb. oben: Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften, Quelle: Wikipedia