Schreibarten im Umbruch. Stildiskurse im 18. Jahrhundert
Beiheft zur Zeitschrift für deutsche Philologie
Der interdisziplinäre Sammelband eröffnet neue Perspektiven auf den Stil als bislang unterkonturierte literaturwissenschaftliche Leitkategorie unter transnationalen, wissens-, gattungs- und sprachgeschichtlichen Gesichtspunkten.
Im 18. Jahrhundert zeichnet sich im Nachdenken über Schreibarten eine Neujustierung der Stilkategorie ab, die den Stil zur Reflexionsgröße für ästhetische Diskurse macht. Der Band sondiert die Pluralisierung, Historisierung und Individualisierung der Stilkategorie, die ihr neue literatur- und kulturtheoretische Anwendungsbereiche eröffnet. Die Bewegungen zwischen den Sprachen, Literaturen, Medien und semantischen Feldern erschließt die Publikation, indem sie europäische Vergleichshorizonte eröffnet und literatur- ebenso wie sprachwissenschaftliche Ansätze präsentiert. Damit leistet sie einen Beitrag zum Feld der komparatistisch ausgerichteten Germanistik, insbesondere der Literatur- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts und des europäischen Kulturtransfers.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Umbruchszeit. Der deutschsprachige Stildiskurs des 18. Jahrhunderts im europäischen Kontext
Eva Axer, Annika Hildebrandt, Kathrin Wittler | 7–31
I. Rhetorik und Stilistik
- Ethopoetische Funktion des Stils um 1750. Rhetorik (Gottsched) – Poetik (Breitinger) – Ästhetik (Baumgarten)
Roland Spalinger | 34–51 - Hugh Blairs Stilkonzept zwischen Tradition und Innovation
Dietmar Till | 52–67 - Lebhafte Kürze. Zum Funktionswandel des Stils zwischen Brockes und Klopstock
Jan Oliver Jost-Fritz | 67–87
II. Normierung und Individualisierung
- Musterbriefe im Umbau. Syntaktische Reflexe sich wandelnder Stilkonzepte in Briefstellern des 18. Jahrhunderts
Marko Neumann | 90–109 - »Auf eine sokratische Art geschrieben«. Hamanns mimischer Stil im Wandel der Diskurse
Sina Dell’Anno, Emmanuel Heman | 110–125 - Ein bröckelnder Kompromiss. Jean-François Marmontels Ansichten zum Stil und ihre Rezeption im deutschsprachigen Raum
Valérie Leyh |126–143 - Beispiel und Regel im 18. Jahrhundert. Ein Blick in Christian Ludwigs zweisprachige Wörterbücher
Anja Voeste | 143–161
III. Stilqualitäten: Flexibilisierung des Literatursystems
- Stilversuche der Prosa in Herders frühen Schriften
Michael Gamper | 164–177 - Reichtum an Worten und Lakonie des Ausdrucks. Zur Theorie des körnigen Stils
Caroline Torra-Mattenklott | 178–197 - ›Erhöhte Kraft‹. Nachdruck und nachdrückliche Schreibart von Gottsched bis Herder
Cornelia Zumbusch | 198–215 - Der Ton der Schreibart. Zum Tonbegriff in der Gattungstheorie des 18. Jahrhunderts
Elisa Ronzheimer | 216–233 - Natürliche Ordnung? Lichtenbergs Sprachreflexionen zwischen »Nomenklatur« und »Stil«
Dirk Oschmann | 233–245