'Alle missbilligen meine Offenheit beim Schreiben'. Über das Private in der arabischen Literatur
Programm
Vortragsreihe im Rahmen der Ausstellung "Vom Tagebuch zum Weblog"
Kooperation des ZfL mit dem Museum für Kommunikation Berlin
(April – September 2009)
Zum Vortrag:
Die strikte Trennung in private und öffentliche Räume, die im Westen zum Bild der islamischen Welt gehört, hat sich auch auf die Entwicklung der modernen arabischen Literatur ausgewirkt. So äußerte sich der andere Umgang mit dem Privaten in Debatten über die Zulässigkeit autobiographischer Texte, die lange Zeit als literarisch minderwertige Selbstentblößung diskreditiert wurden. Dessen ungeachtet hat es seit der Blütezeit der klassischen arabischen Literatur tagebuchartige Texte gegeben, die heute zum Kanon zählen. Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich das Verhältnis von Privatem und Öffentlichem im Werk zeitgenössischer arabischer Autoren darstellt, die an die Formen der klassischen arabischen Literatur einerseits und aktuelle Erscheinungen wie den E-Mail-Roman andererseits, anknüpfen.
Andreas Pflitsch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Topographie pluraler Kulturen Europas, in Rücksicht auf die 'Verschiebung Europas nach Osten'.