Symposium
12.05.2016 · 10.30 Uhr

Schalamow. Lektüren

Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum

Programm

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10.30–12.30

Dirk Naguschewski / Matthias Schwartz: Begrüßung

Gabriele Leupold (Berlin): »Ein starker Magnet, der in die Dunkelheit gehalten wird«

Lektüren

I. Hannah Markus: Die Handschrift. Erzählen zwischen Realismus und Chiffrierung

II. Zaal Andronikashvili: Auferweckung der Lärche. Postkatastrophale Wiederbelebungen

III. Falko Schmieder: Lager. Eine Diversifikationsgeschichte

 

14.00–15.45

Moderation: Daniel Weidner

Andreas Rötzer (Matthes & Seitz): »Die Literatur der Zukunft ist das Dokument«

Lektüren

IV. Stefan Willer: »Zusammenspiel von Gesagtem und Nicht-Gesagtem«. Franziska Thun-Hohenstein und die Kunst des Nachworts

V. Matthias Schwartz: Alles ist uns bekannt, oder: Unser Kosmos ist die Genauigkeit

VI. Eva Geulen: Was heißt und zu welchem Zweck Prosa?

 

16.15–17.30

Moderation: Christina Pareigis

Lektüren

VII. Tatjana Petzer: Kryoarchiv Kolyma

VIII. Claude Haas: Die Madeleine im Gulag. Schalamow und Proust

IX. Martin Treml: Pathosformeln bei Schalamow

anschließend: Sektempfang

 

18.15

Moderation: Matthias Schwartz

Susi K. Frank (HU Berlin): Körpergedächtnis und Sprache. Einige Überlegungen


Der russische Schriftsteller Warlam Schalamow (1907–1982) entwickelt in seinen Erzählungen aus Kolyma nicht nur eine »Poetik der Unerbittlichkeit« über den sowjetischen Gulag, sondern setzt sich in seinen Werken auch eindringlich mit der Frage auseinander, wie ein Schreiben von Prosa nach dem Lager überhaupt noch möglich sei. Franziska Thun-Hohenstein, die in diesem Jahr ihren 65. Geburtstag feiert, hat seit mehr als einem Jahrzehnt als Autorin und Herausgeberin wesentlich dazu beitragen, diesem paradigmatischen Lager-Autor aus dem Osten Europas auch im Westen Gehör zu verschaffen.

Die Kollegen des ZfL und drei Gäste nehmen den Beginn ihres neuen Forschungsprojektes Das Leben schreiben. Warlam Schalamow: Biographie und Poetik zum Anlass, um dem Autor Schalamow eine Reihe komparatistischer Lektüren – ›vom Westen her gesehen‹ – zu widmen. Welche Impulse gehen von seinem Oeuvre aus für die aktuellen literatur- und kulturwissenschaftlichen Debatten über Biopolitik und Ausnahmezustand, Lager und Homo sacer, Körper und Gedächtnis? Welche neuen Perspektiven eröffnet eine Lektüre seiner Erzählungen für das Nachdenken über die literarische Form, über autobiographisches und dokumentarisches Schreiben, Fiktion und Realismus, Erinnerungs- und Weltliteratur?

Publikationen

Dirk Naguschewski, Matthias Schwartz (Hg.)

Schalamow
Lektüren

Fröhliche Wissenschaft Bd. 132
Matthes & Seitz, Berlin 2018, 176 Seiten
ISBN 978-3-95757-554-8