Schalamow. Lektüren
Programm
diese Veranstaltung auf Facebook
10.30–12.30
Dirk Naguschewski / Matthias Schwartz: Begrüßung
Gabriele Leupold (Berlin): »Ein starker Magnet, der in die Dunkelheit gehalten wird«
Lektüren
I. Hannah Markus: Die Handschrift. Erzählen zwischen Realismus und Chiffrierung
II. Zaal Andronikashvili: Auferweckung der Lärche. Postkatastrophale Wiederbelebungen
III. Falko Schmieder: Lager. Eine Diversifikationsgeschichte
14.00–15.45
Moderation: Daniel Weidner
Andreas Rötzer (Matthes & Seitz): »Die Literatur der Zukunft ist das Dokument«
Lektüren
IV. Stefan Willer: »Zusammenspiel von Gesagtem und Nicht-Gesagtem«. Franziska Thun-Hohenstein und die Kunst des Nachworts
V. Matthias Schwartz: Alles ist uns bekannt, oder: Unser Kosmos ist die Genauigkeit
VI. Eva Geulen: Was heißt und zu welchem Zweck Prosa?
16.15–17.30
Moderation: Christina Pareigis
Lektüren
VII. Tatjana Petzer: Kryoarchiv Kolyma
VIII. Claude Haas: Die Madeleine im Gulag. Schalamow und Proust
IX. Martin Treml: Pathosformeln bei Schalamow
anschließend: Sektempfang
18.15
Moderation: Matthias Schwartz
Susi K. Frank (HU Berlin): Körpergedächtnis und Sprache. Einige Überlegungen
Der russische Schriftsteller Warlam Schalamow (1907–1982) entwickelt in seinen Erzählungen aus Kolyma nicht nur eine »Poetik der Unerbittlichkeit« über den sowjetischen Gulag, sondern setzt sich in seinen Werken auch eindringlich mit der Frage auseinander, wie ein Schreiben von Prosa nach dem Lager überhaupt noch möglich sei. Franziska Thun-Hohenstein, die in diesem Jahr ihren 65. Geburtstag feiert, hat seit mehr als einem Jahrzehnt als Autorin und Herausgeberin wesentlich dazu beitragen, diesem paradigmatischen Lager-Autor aus dem Osten Europas auch im Westen Gehör zu verschaffen.
Die Kollegen des ZfL und drei Gäste nehmen den Beginn ihres neuen Forschungsprojektes Das Leben schreiben. Warlam Schalamow: Biographie und Poetik zum Anlass, um dem Autor Schalamow eine Reihe komparatistischer Lektüren – ›vom Westen her gesehen‹ – zu widmen. Welche Impulse gehen von seinem Oeuvre aus für die aktuellen literatur- und kulturwissenschaftlichen Debatten über Biopolitik und Ausnahmezustand, Lager und Homo sacer, Körper und Gedächtnis? Welche neuen Perspektiven eröffnet eine Lektüre seiner Erzählungen für das Nachdenken über die literarische Form, über autobiographisches und dokumentarisches Schreiben, Fiktion und Realismus, Erinnerungs- und Weltliteratur?