Blumenberg und die Psychoanalyse (Freud, Ferenczi, Klein)
Das Dissertationsprojekt untersucht das Verhältnis der Philosophie Hans Blumenbergs zu den psychoanalytischen Theorien von Sigmund Freud, Sándor Ferenczi und Melanie Klein. Mit dem Ziel einer umfassenden und systematischen Darstellung dieses Verhältnisses werden sowohl Blumenbergs Rezeption der Psychoanalyse in seinem zu Lebzeiten veröffentlichen Werk aufgearbeitet als auch seine zahlreichen, großenteils unveröffentlichten Nachlasstexte zur Psychoanalyse erschlossen. Ausgehend von dieser Darstellung zeigt das Projekt auf, welche Konzepte von Blumenbergs Denken einer Neudeutung bedürfen. Ein besonderes Interesse gilt dabei der Bedeutung Freuds für Blumenbergs metatheoretische Überlegungen sowie den Bezügen zwischen Blumenbergs Theorie der Wirklichkeitsbegriffe und psychoanalytischen Konzepten des Realen.
Unter Bezugnahme auf neuere Entwürfe einer ›reparativen‹ Hermeneutik zeichnet die Dissertation die Konturen einer ›ethischen Wende‹ Blumenbergs nach, die sich am Paradigma des menschlichen Trostbedürfnisses orientiert und wesentlich vom Theoriestil der Psychoanalyse absetzt. Das Projekt möchte somit nicht nur einen rekonstruierenden Beitrag zur interdisziplinären Theoriegeschichte des 20. Jahrhunderts leisten, sondern auch deutlich machen, dass Blumenbergs historisierende Analysen der psychoanalytischen Theoriebildung in hohem Maße an aktuelle Diskurse wie die auf Klein rekurrierende Postkritik anschlussfähig sind.
gefördert durch die Friedrich-Ebert-Stiftung 2025–2027